SV Erolzheim ist wieder in der Bezirksliga

Fußball, Relegation: Der SVE gewinnt im Elfmeterschießen gegen Rot/Rot mit 6:5

 

WAIN / sz - Der SV Erolzheim kehrt nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Bezirksliga Riß durch einen 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den TSV Rot/Rot im entscheidenden Relegationsspiel in das Bezirksoberhaus zurück. Der unterlegene TSV muss dagegen nach einer enttäuschenden Vorstellung im wichtigsten Spiel der Saison nach 19 Jahren Zugehörigkeit zur Bezirksliga den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten.

Um 20.44 Uhr riss sich Erolzheims Mittelfeldakteur Konstantin Kallabis das Trikot vom Leib und setzte zu einem fulminanten Spurt über das halbe Feld an. Die Nummer zehn des SVE hatte Sekunden zuvor seine Elf mit seinem verwandelten Elfmeter in die Bezirksliga zurückgeschossen.

Vor dem Spiel sahen viele der rund 1100 Fans im TSV Rot/Rot den ausgemachten Favoriten. Dieser ging mit viel Eifer in die Partie und hatte nach sechs Minuten die erste Möglichkeit, als Innenverteidiger Christian Schwarzbart einen Freistoß von Christoph Rau über die Querlatte köpfte. Im weiteren Verlauf hatte der TSV zwar optische Vorteile, legte sein Spiel aber stark linkslastig an. Die gut funktionierende Erolzheimer Viererkette hatte sich schnell darauf eingestellt und legte die Roter Spitzen Daniel Kling und Benjamin Friedrich weitgehend lahm. Den ersten strukturierten Angriff des SVE leitete Kapitän Nicolas Kallabis ein, der folgende Kopfball von Bruder Joshua brachte aber ebenso wenig ein, wie ein starkes Solo von Sebastian Harder auf dem rechten Flügel. Endstation war jeweils TSV-Keeper Thomas Bader. Auf der Gegenseite konnte SVE-Schlussmann Robin Grimm einen 25-Meter-Schuss von Marc Boscher (43.) im Nachfassen entschärfen.

Drangperiode bringt nichts ein

Auch nach dem Seitenwechsel war für die Zuschauer ein Klassenunterschied kaum erkennbar. Der taktisch gut eingestellte SVE zwang den Bezirksligisten zu Ballverlusten, die von Vielen erwartete Roter Drangperiode folgte aber doch. Daniel Kling (59.) übersah nach einem Solo den in der Mitte besser postierten Friedrich. Kurz darauf setzte TSV-Kapitän Heiko Friedrich mit einem Steilpass Ferdinand Armbruster in Szene, die SVE-Abwehr klärte aber vor dem einschussbereiten Benni Friedrich. Zwei Minuten später dann die dickste TSV-Chance: Nach Querpass von Heiko Friedrich scheiterte Christoph Rau an der vielbeinigen SVE-Abwehr und am Pfosten, den Nachschuss jagte der eingewechselte Alexander Ziesel in den Wainer Abendhimmel. Und dann durfte man im TSV-Lager doch jubeln - vergeblich. Beim Treffer von Kling (67.) erkannte Schiri Schwarz ein Foul an SVE-Keeper Grimm. Der kräftemäßig erstaunlich frische SVE konnte sich wieder freischwimmen und setzte eigene Akzente. Einen Freistoß von Högerle lenkte Bader über die Querlatte, eine Volleyabnahme von Hörmann (82.) faustete der TSV-Keeper weg. Und dann bat Schiri Reinhard Schwarz die beiden Teams in die Verlängerung.

Hörmann schockt den TSV

Dort lenkte zunächst Grimm reaktionsschnell einen abgefälschten Schuss von Alexander Ziesel (93.) nach Rückpass von Manuel Schneider über die Querlatte. Drei Minuten sah man auf der TSV-Bank versteinerte Mienen. Nach starkem Zuspiel von Tobias Högerle jagte der auf halblinks freistehende Florian Hörmann das Spielgerät mit sattem Linksschuss zum 1:0 in den Roter Kasten. Was folgte, waren verzweifelte Roter Angriffsbemühungen und ein zunächst scheinbares Happy-End. Nach einem Armbruster-Freistoß lag TSV-Kapitän Heiko Friedrich im Strafraum am Boden, Schiri Reinhard Schwarz zeigte postwendend auf den ominösen Punkt. Den Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst zum 1:1 (116.).

Im Elfmeterschießen brachten die ersten vier Schützen beider Teams die Kugel sicher unter. Rots Felix Rau scheiterte an SVE-Keeper Grimm und nach dem finalen Einschuss von Kallabis kannte der blau-weiße Jubel keine Grenzen mehr. Erolzheims Trainer Stephan Hirsch sagte bei einem schnell gezapften Siegerbier: ,,Meine Elf hat gekämpft wie die Löwen. Ich hätte nach dem anstrengenden Spiel vom Dienstag nicht gedacht, dass wir noch derartige Reserven haben. Natürlich hatten wir in der Roter Drangphase auch das nötige Quäntchen Glück." SVE-Abwehrchef Christian Guter: ,,Die Entstehung des Foulelfmeters hätte ich gerne mal in Zeitlupe. Egal - wir sind wieder in der Bezirksliga."

Deutlich gedämpfter war verständlicherweise die Stimmung beim TSV. Abteilungsleiter Hans Gumbold: ,,Der Abstieg ist bitter. Wir haben aber einfach grottenschlecht gespielt." TSV-Coach Heiner Dreyer sagte sichtlich geknickt: ,,Ausgerechnet heute machen wir unser schlechtestes Spiel der letzten Zeit. Ich kann es mir nicht erklären, vielleicht war es die große Nervosität."

SV Erolzheim - TSV Rot/Rot 6:5 n. E. (1:1, 0:0). SVE: Grimm - Greiner, Hirsch, Harder, Högerle, Guter, N.Kallabis, J. Kallabis, K. Kallabis, Reichert, Hörmann. TSV: Bader - Boscher, Schwarzbart (108. Kiefer), Grießer, Armbruster, F. Rau, Kling (78. Schneider), H. Friedrich, B. Friedrich (68. Ziesel), C. Mensch, C. Rau. SR: Reinhard Schwarz (Kirchdorf). Tore: 1:0 (96.) Florian Hörmann, 1:1 (116. FE) Heiko Friedrich. Z.: 1100.